Anima

 
mein kleiner engel

 umhüllender duft

 vertraute seele

 reziproke trauliche kraft!

 
sanfte brise

 auf dem heißen kopfsteinpflaster.


Haut

 
lieblicher tau im morgengrauen
alles umhüllender sonnenstrahl

 einlass hast du mir gewährt
in deine welt.

 zu groß, zu rein
ist der lauf deiner bergquelle
vor dem meine sehnsucht

 perle

 auf deiner
meiner haut zu sein,

 banal wirkt
in den augen des auserlesenen.

Anima

 
mio piccolo angelo

 profumo avvolgente

 anima fidata

 forza intima reciproca!

 
lieve brezza

 sul ciottolato rovente.


Pelle

 
dolce rugiada all'alba
raggio di sole che cinge tutto


 m'hai permesso d'entrare

nel tuo mondo.

 troppo grande, troppo puro
è il corso della tua sorgente alpestre
davanti a cui la mia bramosia

 

d'essere perla

 

sulla tua

sulla mia pelle

 

pare essere banale

agli occhi dell'eletto.



Werner Menapace und Ernst Jandl

 

Werner MENAPACE (Bruder v. Klaus)

 

Die Zeit ist ein See

ohne Ufer. Die Welle

Kommt nicht mehr zurück.

Der Mensch: das Maß der

Dinge. Längst schon haben wir

das Maß verloren.

Langsamer leben.

Wieder zu sich selbst finden.

Langsam erleben.

Im Kleinen liegt die

wahre Größe. Das Große

macht dich winzig klein.

 

Ernst JANDL

 

ich liege bei dir, deine arme

halten mich, deine arme

halten mehr als ich bin.

deine arme halten, was ich bin

wenn ich bei dir liege und

deine arme mich halten.

jetzt sind sie quitt

und gehen auseinander

hass im herzen

oder

jetzt sind sie quitt

einer liegt einer geht fort

furcht im herzen

oder

jetzt sind sie quitt

einer liegt

wie der andre

nichts im herzen.

jetzt sind sie quitt